Zeitreisen schaut in Birrwil über den Gartenhag
Besuch im Garten von Ueli Buhofer in Birrwil.
Beinahe hätte es nicht geklappt und unser zweiter Gartenanlass am 20. August 2022 wäre buchstäblich ins Wasser gefallen. Der Sommerregen liess die Vorbereitungen zu einer bangen Zitterpartie werden: Können wir, können wir nicht …
Wir können! Einmal mehr zeigt Zeitreisen, was sich mit Improvisations- und Organisationstalent anstellen lässt. Die grosszügige Garage der Buhofer Villa wird kurzerhand in einen gemütlichen Ort des Essens, Trinkens und Feierns verwandelt. Unser Gastgeber ist erneut Ueli Buhofer, später wird uns seine Schwester Barbara mit musikalischen Impressionen überraschen.
Pünktlich aber zur Gartenführung verziehen sich auch die letzten Regentropfen und Buhofer führt unsere Zeitreisen-Gesellschaft durch den Gartenreichtum seines Familienanwesens. Geschichten und spannende Anekdoten von längst vergangenen und aus jüngeren Zeiten sowie altbekannte Worte von Goethe begleiten diese kleine Reise.
Das kleine Gartenhaus zum Beispiel. Erbaut im Jahr 1930 als ein sogenanntes «Schwiizer Hüsli» und auf dem Fundament des vormals nötigen Eishauses. Erst als Buhofers Grossmutter ihren ersten Kühlschrank aus Amerika erhalten habe, konnte diese Form von Vorratshaltung mit Eis aufgehoben werden. Mit einer kleinen Veranda, der ursprünglichen Einrichtung und gänzlich ohne Elektrizität, sei dieses Schwiizer Hüsli heute noch ein beliebter Treffpunkt, um gemeinsam mit Freunden die schönen Seiten des Lebens zu geniessen.
Besonders beeindruckt Buhofer mit seinen Ausführungen zum Garten. Gestaltungselemente aus früheren Epochen werden dabei neu interpretiert und bleiben erkennbar. Markant und weitherum sichtbar, zeugen vielfältige Formen aus Eibe von seiner Leidenschaft. Sie lenken die Aufmerksamkeit über die Weite des Sees und bilden einen Rahmen, ähnlich einem Gesamtkunstwerk. «So bleibt es spannend», erläutert Buhofer sein Konzept. Der Garten übt mit seiner Schönheit eine magische Anziehungskraft aus – liegt dies wohl am Feenzauber, der auch Buhofers Teich wieder aufgefüllt haben soll? Mit einem Glas Wein in der Hand und ins Gespräch vertieft, braucht es später gute Argumente, um die Gesellschaft an die gemeinsame Tafel zu locken: Und der Risotto ruft!
Unvergessen bleibt das Hauskonzert: Zusammen mit Felix Arnold am Flügel, entführt uns der Gesang von Barbara Buhofer mit Werken von Mozart, Schubert, Fauré und weiteren in eine andere Welt. Berührende Schönheit der feinen Töne und ein Glücksmoment für die Zeitreisen-Gesellschaft der besonderen Art.
Das hausgemachte, süsse Finale schliesst den Kreis in der von Kerzen beleuchtete Garage. Langsam wird das letzte Glas Wein eingeschenkt und die ersten «Adieu» oder «Schön war’s – bis zum nächsten Mal!» sind zu vernehmen. Die Schritte auf dem Kiesweg an die Strasse hinunter werden leise.
Bilder: Philip Bond